Ein Heizlüfter „für Bad/WC und Wohnraum“ wird in einem Massentransportmittel verbaut. Aus Platzgründen wird er in zwei Teile zerlegt und in eine Wand des Zugs verbaut, in die zuvor ein Loch in der Form des Heizlüfters geschnitten worden war. Dann wurden auch noch unter 190 Bar Druck stehende Hydraulikölleitungen um den Heizlüfter herumgelegt, richtiggehend angeschmiegt. Eine tickende Zeitbombe, die am 11. November 2000 so katastrophal losging. 155 Menschen finden den Tod.
Im Prozess wird dem Heizlüfter von den Gutachtern ein „Produktions- und Konstruktionsfehler“ angedichtet. Plötzlich war die Katastrophe ein „unabwendbares Ereignis“, der Tatort nun Vaihingen an der Enz in Baden-Württemberg, der Produktionsstandort, wo der Haushaltsheizlüfter hergestellt wurde.
Im Buch „155 – Kriminalfall Kaprun“ ziehen die Autoren den Schleier von den Ereignissen. Sie erinnern mit schmerzhafter Detailtreue an das Drama der Opfer und ihrer Angehörigen und geben Einblicke in die Funktionsweise einer Republik, in der die Wahrheit vor Gericht keine Kategorie zu sein scheint.
