Am 11. November 2000 starben 155 vorwiegend junge Menschen beim Brand im Tunnel der Gletscherbahn Kaprun. Die Bilder der Katastrophe gingen um die Welt. Mit der Aufmerksamkeit von außen wuchs die Angst im Inneren. Und es stieg der Druck, an Österreichs Skitourismus keinen Makel haften zu lassen. Die Folgen sind heute bekannt und hinlänglich dokumentierbar: Die Republik scheiterte auf allen Ebenen bei der Wahrheitsfindung.
Die Betreiber der Bahn, die Ermittler, die Ministerialbeamten und die Gutachter, alle trugen ihren Teil zur Verschleierung bei, so dass 2004 ein Urteil gesprochen wurde, das nicht nur weltfremd war, sondern schlicht skandalös: Freispruch für alle Angeklagten. „Da hat der liebe Gott im Tunnel für ein paar Minuten die Augen zugemacht,“ so der Richter in der Urteilsbegründung.
Durch einen Zufall ging der Gerichtsakt 2005 nach Deutschland. Und die Ermittlungsarbeit der deutschen Behörden brachte eine ganz andere Wahrheit ans Licht. Diese Website und das Buch „155 – Kriminalfall Kaprun“ dokumentieren einen Justizskandal erster Güte, den wohl niemand im Rechtsstaat Österreich so jemals für möglich gehalten hätte.